der closlieu und das malspiel

ein Malort für Kinder zwischen 2 und 99 Jahre nach dem Konzept von Arno Stern

….Nirgends ist möglich, was hier im Malort geschieht. Nirgends kann die Person ein Spiel erleben, das dermaßen nur dem eigenen Rhythmus entspricht. Vielen, die hier malen, entwachsen riesengroße Räume, die von nie zuvor erkannten Bedürfnissen und Fähigkeiten zeugen….

….Das Kind (das kleine wie auch das erwachsene) entwickelt eine außergewöhnliche Geschicklichkeit und nimmt es mit den besten Handwerkern auf. Und doch liegt das Ziel des Malortes auf einer anderen Ebene. Es geht hier um die Entwicklung der Persönlichkeit und die Befriedigung eines unberücksichtigten Bedürfnisses. So erreicht jeder eine Ausgeglichenheit, die ihn vor vielen Gefahren bewahrt, ganz besonders vor der Abhängigkeit….

…Hier gibt es keine Aufgaben, keine Vorbilder, keine Zielsetzung, nur Unterstützung des wahren Impulses…

…Der Malort ist dafür da, Kinder wieder spielfähig zu machen. Im Malort legt sich das Kind eine Welt nach Maß an, die es niemanden anpassen und die es mit niemanden teilen muss…“

(Arno Stern)

Was ist der Malort?

Der Malort ist ein Raum, bestehend aus vier Wänden. An allen vier Wänden wird gemalt. In der Mitte des Raums steht der Palettentisch mit 18 leuchtenden Farben. Zu jeder Farbe gehören 3 Pinsel. Die Malenden tauchen den Pinsel in die Farbe, kehren zurück zu ihrem Blatt an der Wand und beginnen zu malen.

Der Ablauf im Malort ist klar strukturiert. Der sorgfältige und achtsame Umgang mit Pinseln und Farbe und kleine Ritualen bringen eine wohltuende Konzentration in das Spiel.

Wer ist der Praticien?

Ein ausgebildete Praticien (Malspiel-Dienende) dient den Malenden, damit sie sich nur an ihren Spur konzentrieren können, die auf den Blatt fliessen soll. Er kümmert sich darum, dass die Struktur und die Regeln der Malspiel respektiert werden.

Er setzt das Blatt auf die richtige Höhe oder schiebt den Schemel an den jenigen, der oben malen möchte . Wenn ein Farbtropfen verrinnt, entfernt er ihn, oder wenn es gilt, einen Reißnagel auf dem Blatt zu versetzen (wenn man am Rand des Blattes angekommen ist, aber die Spur noch weiterverfolgen möchte), ist das seine Aufgabe.

Die Struktur und die Regeln

– Beim Malen kann man sich unterhalten, jedoch nie über das was auf den Bildern zu sehen ist. Es ist nicht notwendig, was auf den Blatt entsteht zu bewerten, zu löben, zu kommentieren. Denn die Spur ist etwas ureigenes, was bei jeden Volk gleich ist, als Ausdruck von ein inneres Selbst. Wenn man redet, alle sollten es hören können, damit keiner denken könnte, es wird über ihn oder seiner Zeichnung geredet.

– Kein Bild verlässt den Malort. Die Bilder werden im Malort aufbewahrt, damit die Unbefangenheit beim Malen nicht beeinträchtigt wird. Man kann die Bilder im Malort nachsehen.

– Die Gruppen sollten altersmäßig bunt gemischt sein. So passiert es erst gar nicht, dass sich einer mit dem anderen vergleicht.

Der Malort ist ein abgesonderter Ort, ein Ort der Geborgenheit, Anerkennung der individuellen Eigenheiten, Autentizität und vor allem : das respektvolle Miteinander. Die Leute begegnen sie sich auf eine andere Weise als in der Gesellschaft: im Malort ist jeder gleich, frei von Konditionierung, es gibt kein Platz für (Vor-)Urteile, denn (u.a. auch durch den Maldiener) sie sind in einem sehr intimen Raum empfangen und gut aufgehoben.

An dem Palettentisch treffen sie sich die Teilnehmern*innen. Die Pinsel und der Farbtisch sind Kollektivinstrumente, große und kleine “Malspielende” teilen sie sich, müssen manchmal warten, nehmen Kontakt mit den Anderen, haben Rücksicht aufeinander. Dann kehrt man an der eigenen Blatt und tauchen wieder in ihr Bild ein: hier ist man bei Sich.

Das Malspiel wirkt therapievorbeugend und sozial beruhigend, weil es Fähigkeiten fördert, die zur Entfaltung und Stärkung der Persönlichkeit führen. Teilnehmer finden beim Malspiel Schritt für Schritt ihren natürlichen Ausdruck wieder und berichten, wie entspannt und zufrieden sie aus dem Malort kommen. Vertrauen schafft die Regelmäßigkeit der Situation.

Mehr Infos unter http://www.arnostern.com